Druckverteilung im Schuh
Kraftmessplatten liefern die Information über die gesamte vertikale Bodenreaktionskraft, die auf den Körper wirkt. Für detailliertere Informationen über die Belastung der einzelnen Zonen des Fußes sowie bezüglich der Passform (Fuß vs. Leiste) benötigt man die Bestimmung der Druckverteilung im Schuh. Das verwendete Messsystem Pedar-X (novel) besteht aus flexiblen Druckmesssohlen, welche in den Laufschuh unterhalb des Fußes eingelegt werden (siehe Abb. 8a/8b). Die Sohlen selbst bestehen aus einer Matrix von 256 kapazitiven Sensoren, welche die jeweilige Kraft pro Zelle misst und anschließend in einen Druckwert umrechnet. Mittels Bluetooth Telemetrie werden die Messdaten an einen PC übertragen und mit einer speziellen Software (siehe Abb. 10) visualisiert und ausgewertet. Die maximale Abtastrate des Systems beträgt 100 Hz.
Mithilfe von Masken können die einzelnen Sensoren in frei definierbaren Bereichen zusammengefasst werden um die Druckverteilung unterschiedlicher Zonen des Fußes zu beschreiben (z.B. Vorfuß, Rückfuß). Der Flächenschwerpunkt innerhalb einer Sohle entspricht dem Kraftangriffspunkt oder auch COP („center of pressure“) und kann über der Zeit als „Ganglinie“ grafisch dargestellt werden. Hier lässt sich die Stützfunktion (Stabilisierung) beim Fußaufsatz sowie die Führungsfunktion des Laufschuhs während des Abrollvorganges sehr gut beobachten (siehe Abb. 11).
Der während eines Schrittes auf einer Stelle der Fußsohle auftretende Spitzendruck PP wird im Vergleich zum mittleren Druck PMEAN beobachtet. Anschließend wird mithilfe folgender Formel ein Maß für die Homogenität der Druckverteilung errechnet:
Pdistr = (PP-PMEAN)/PMEAN
Eine gleichmäßige Druckbelastung, repräsentiert durch einen niedrigen Wert von Pdistr, wird dabei mit einer guten Passform des Fußbetts gleichgesetzt. Hierbei sei jedoch zu erwähnen, dass das Zusammenspiel der individuellen Fußform (z.B.: Normalfuß, Senkfuß, Hohlfuß) das Ergebnis der Passform je nach persönlicher Ausprägung stark beeinflussen kann.