Stabilisierung / Stützwirkung

Zur Messung der Pronation wird per Highspeed-Kamera mit einer Bildfrequenz von 1000 Hz aufgenommen. Diese Kamera wird hinter der Testperson auf Höhe des Fußes bodennahe platziert und auf die Tiefenebene des initialen Fußaufsatzes auf der Kraftmessplatte fokussiert. Differenziert wird hier zwischen dem Rückfußwinkel γ und dem Achillessehnenwinkel ß. Beide zusammen beschreiben das Pronationsverhalten (Nigg, 2010; Grau, Baur & Horstmann, 2003). Dafür werden je 2 Markierungspunkte auf die Fersenkappe des Laufschuhs bzw. den Unterschenkel (Achillessehne und 20 cm darüber) aufgeklebt (siehe Abb. 9).

Abbildung 9a - Markerpunkte und Winkel zur Messung der Pronation im Sprunggelenk (vgl. Nigg, 2010, S. 103)

Abbildung 9b - Auswertung & Analyse der Pronationsbewegung durch verfolgen der Markerpunkte und Berechnung der jeweiligen Winkelverläufe

Unter der Pronation versteht man das Heben des äußeren Fußrandes, unter der Supination das Heben des inneren Fußrandes. Diese Bewegungen werden durch das untere Sprunggelenk ermöglicht, mögliche Maximalwerte beim Laufen können bis zu 52° für Supination und bis zu 25-30° für Pronation betragen (Kapandji, 2006). Eine übermäßige Pronation wurde lange Zeit als Ursache für Verletzungen vermutet, weshalb viele Laufschuhe eine Pronationsstütze beinhalten. Aktuelle Forschungen relativieren jedoch diese Gefahr (Nigg, 2010) und deuten eher auf einen geringen leistungsspezifischen Zusammenhang mit der Muskulatur (Kraft-Geschwindigkeit-Zusammenhang) hin.

Es existieren keine eindeutigen Erkenntnisse, ab welchem Ausmaß die Pronation solch pathologische Ausmaße annimmt, dass in Folge dessen nachhaltige Schädigungen beim Laufen entstehen können (Nigg, 2010). Zur Beschreibung der Pronationseigenschaften eines Laufschuhs wird neben dem maximalen Winkel (ßmax), welcher zwischen 6 und 12° variiert (Hennig, 2008; Hennig, 2011), auch die Pronationsgeschwindigkeit PVEL [°/s] im Bereich von 390-670 °/s gemessen (Hennig, 2008).